Krisen sind so verschieden wie das Leben selbst: Sie können durch persönliche Erlebnisse oder äußere Umstände ausgelöst werden – etwa durch Verluste, gesundheitliche Herausforderungen, berufliche Schwierigkeiten oder gesellschaftliche Veränderungen.
Dabei unterscheiden sie sich stark in ihrer Intensität und Dauer und fordern uns auf ganz unterschiedliche Weise heraus.
Egal, wie Krisen auf uns zukommen und wie sehr sie uns manchmal aus der Bahn werfen, sie tragen immer auch die Möglichkeit in sich, unser Leben neu zu ordnen, zu überdenken und alte Muster zu durchbrechen – und sie bieten die Chance, innere Stärke zu entwickeln und neue Perspektiven zu gewinnen.
Krisen betreffen uns alle, doch sie wirken nicht auf alle Menschen gleich. Eine spontane Antwort auf die Frage, warum das so ist, wäre: „Natürlich trifft mich der Verlust eines geliebten Menschen stärker als der Verlust eines Arbeitsplatzes.“ Und das ist selbstverständlich richtig! Doch es gibt – unabhängig von der Art der Krise und davon, wie schwer die Situation objektiv ist – Faktoren, die beeinflussen, wie wir Krisen erleben und bewältigen.
Unser Umgang mit Krisen wird von sogenannten Schutz- und Risikofaktoren beeinflusst, die sich in interne und externe Faktoren aufteilen:
Ein bewusster Umgang mit den Schutz- und Risikofaktoren kann langfristig zur Stärkung der Resilienz beitragen und uns helfen, in Krisensituationen gefestigt zu bleiben und an ihrer Bewältigung zu wachsen.
Ein fundierter Blick auf Krisen hilft uns, unseren eigenen Umgang mit ihnen zu reflektieren und Resilienz zu stärken. Dafür stelle ich dir zwei wissenschaftliche Modelle vor:
1
Ein Zustand der Erstarrung, in dem alles surreal wirkt. Verdrängung und Rückzug sind typische Reaktionen.
2
Die Krise wird bewusst, und Emotionen wie Wut, Trauer oder Verzweiflung kommen auf.
3
Die Akzeptanz beginnt, und erste Strategien zur Bewältigung werden entwickelt.
4
Eine neue Perspektive entsteht, und der oder die Betroffene fühlt sich durch die überstandene Krise gestärkt – oder kehrt in den Ursprungszustand zurück bzw. entwickelt sich in eine negative Richtung.
Das Bild verdeutlicht, dass Krisen langfristig zu neuen Ansichten und gestärkter Resilienz führen können – oder, abhängig von den individuellen Umständen, auch zu einer Rückkehr in den Ausgangszustand oder einer negativen Entwicklung.
Sich frühzeitig auf die eigene Resilienz vorzubereiten, kann den Unterschied ausmachen.
1. Schock – Direkt nach dem Ereignis fühlen wir uns wie „eingefroren“. Der Schock ist oft begleitet von einem Gefühl der Erstarrung und inneren Distanz, als Schutzmechanismus, um uns vor der vollen Wucht der Realität zu bewahren.
2. Leugnung – Wir blenden die Krise teilweise aus, oft mit Gedanken wie „Das kann mir nicht wirklich passiert sein“. Diese Verdrängung dient als kurzfristiger Schutz.
3. Zorn – Gefühle wie Wut oder Frustration kommen auf. Schuldige werden gesucht – entweder bei anderen oder bei uns selbst. Der Zorn hilft dabei, angestaute Energie abzubauen.
4. Öffnung – Hier beginnen wir, die Realität anzunehmen und werden empfänglicher für mögliche Lösungen.
5. Depression – In dieser Phase spüren wir Trauer und Hoffnungslosigkeit und ziehen uns innerlich zurück.
6. Verhandeln – Wir suchen nach einem Weg, die Situation zu beeinflussen, etwa durch positive Ansätze oder das Neuanpacken.
7. Akzeptanz – In dieser letzten Phase nehmen wir das Ereignis an und richten den Blick nach vorn, oft mit einer gestärkten Perspektive und mehr Selbstbewusstsein.
Beide Modelle unterstreichen, dass es keinen festen Ablauf im Umgang mit Krisen gibt.
Die Phasen folgen keiner festen Reihenfolge – viele Menschen durchlaufen sie in unterschiedlicher Reihenfolge oder wechseln zwischen den Phasen hin und her.
Auch die Dauer der Phasen ist individuell - manche Phasen durchlaufen wir schneller, in anderen verweilen wir länger.
Wenn jemand in einer Phase „stecken bleibt,“ kann professionelle Unterstützung hilfreich sein, um die Krise zu bewältigen und langfristige gesundheitliche Belastungen zu vermeiden.
Kritische Herausforderungen bringen uns oft an den Punkt, an dem wir erkennen, was wirklich zählt: wir setzen Prioritäten neu, ordnen unsere Werte und schärfen den Blick für das Wesentliche – und nicht selten entwickeln wir mehr Selbstvertrauen und Achtsamkeit.
Mit diesem Wissen kannst du nun den Blick nach vorn richten. Ein bewusster Umgang mit deinen Schutz- und Risikofaktoren stärkt deine Resilienz und bildet eine solide innere Basis. So gewappnet kannst du zukünftigen Herausforderungen mutig entgegentreten.
Die folgende Reflexionsübung und einfache Maßnahmen zur Stärkung deiner Schutzfaktoren können dir helfen, Krisen als Impuls für nachhaltige persönliche Entwicklung zu nutzen.
Um das Gelernte aus Krisen langfristig in deinem Leben zu verankern, hilft es, Krisenerfahrungen gezielt zu reflektieren:
1
Denke an eine schwierige Situation, die du erfolgreich gemeistert hast. Welche Strategien haben dir geholfen? Was hast du über dich selbst gelernt? Sei stolz auf deine Erfolge und würdige deinen Weg!
2
Überlege, welche dieser Strategien du auf neue Herausforderungen anwenden könntest. Wie kannst du sie im Alltag trainieren und weiter festigen?
3
Identifiziere Menschen, Fähigkeiten und innere Ressourcen, die dir in Krisen helfen. Halte dir diese Stärken regelmäßig vor Augen, um dein Selbstvertrauen zu fördern und deine Ressourcen präsent zu halten.
Selbst kleine Erfolge bewusst zu reflektieren, hilft, positive Bewältigungsstrategien ins Gedächtnis zu rufen und zukünftige Krisen mutig anzupacken.
Schon kleine, leicht umsetzbare Schritte können helfen, deine Schutzfaktoren im Alltag zu stärken und deine innere Widerstandskraft zu pflegen:
1
Ein starkes Netzwerk aus unterstützenden Menschen hilft uns, in schwierigen Zeiten Halt zu finden. Nimm dir regelmäßig bewusst Zeit für Freunde und Familie und schaffe dir einen vertrauensvollen Kreis.
2
Kleine Momente der Achtsamkeit, wie ein bewusster Atemzug in stressigen Situationen oder ein positiver Tagesrückblick, helfen dabei, innere Ruhe zu bewahren und Stress abzubauen.
3
Durch das bewusste Annehmen kleinerer Herausforderungen trainieren wir unsere Anpassungsfähigkeit und stärken das Vertrauen in die eigene Belastbarkeit.
Das A und O ist, sich bewusst Zeit für sich zu nehmen und gut auf sich zu achten. Mit solchen Übungen kannst du ohne viel Aufwand gezielt vorsorgen und deine innere Stärke im Alltag pflegen.
Krisen sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sie bewältigen – und genauso individuell sind die Wege, wie wir damit umgehen.
Jede überstandene Krise bietet die Möglichkeit, mehr Selbstwirksamkeit und innere Stärke zu entwickeln.
Die Bewältigung stärkt unsere Resilienz und macht uns widerstandsfähiger, um zukünftigen Herausforderungen mutig, mit klarem Fokus und vor allem optimistisch zu begegnen.
Krisen zu bewältigen und daran zu wachsen ist eine herausfordernde, aber lohnende Reise.
Mit einem systemischen Ansatz und gezielten Methoden kannst du einen tieferen Zugang zu deiner Resilienz finden und innere Stärke aufbauen. Ich stehe dir dabei gerne zur Seite und begleite dich auf deinem Weg zu mehr innerem Gleichgewicht und Klarheit.
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